Warum sollte man Schlafapnoe behandeln?
Nein, Schlafapnoe ist keine olympische Disziplin, auch keine Atemübung aus dem Yoga und schon gar keine nächtliche Aktivität, bei der man so lange wie möglich den Atem anhält. Die Realität der Schlafapnoe, ihre Ursachen, aber vor allem ihre Folgen sind leider viel ernster.
Mehr als nur das ohrenbetäubende Geräusch eines ebenso unschönen wie nervigen Schnarchens für seine Zuhörer ist Schlafapnoe bekannt, aber sicherlich nicht ausreichend anerkannt. Sie zu erkennen bedeutet, sie behandeln zu können und sich so vor ihren potenziell gesundheitsschädlichen Folgen zu schützen. Warum ist es wichtig, Schlafapnoe zu behandeln? Kann man eine Heilung der Schlafapnoe erreichen? Lassen Sie uns die Auswirkungen der Schlafapnoe auf die Gesundheit und das, was hinter dieser lauten Schlafstörung steckt, genauer betrachten.

Was ist Schlafapnoe?
Schlafapnoe ist eine Atemstörung, die durch einen vollständigen und unwillkürlichen Atemstillstand für mindestens 10 Sekunden gekennzeichnet ist und mindestens 5 Mal pro Stunde laut Definition von INSERM1 auftritt. Es ist möglich, dass dieses Phänomen länger als 10 Sekunden dauert und sich bis zu Dutzenden Mal pro Stunde wiederholt!
Dieser unwillkürliche Atemstillstand äußert sich durch eine Muskelentspannung im Rachen und eine Blockade der Luftröhre, was zu einer Verstopfung der Atemwege führt. Die Atmung wird verhindert, die Luft kann nicht zu den Lungen gelangen. Die betroffene Person benötigt während des Schlafs unbewusste Mikroerwachungen, um die Atmung wieder aufzunehmen. Diese Erwachungen beeinträchtigen nicht nur die Schlafqualität, sondern auch den Herzrhythmus.
Es gibt 3 Arten von Schlafapnoe :
- Obstruktive Schlafapnoe („AOS“): die häufigste Form, wie der Name schon sagt, entsteht sie durch eine Muskelentspannung im Rachenbereich und somit durch eine Verstopfung der oberen Atemwege
- Zentrale Apnoe des Nervensystems („ACS“): seltener, es handelt sich um eine Störung der Atemsteuerung im Gehirn, der „Befehl“ zum Atmen wird vom Gehirn nicht mehr gegeben (die Atemwege sind nicht unbedingt blockiert)
- Gemischte Schlafapnoe: die Kombination aus obstruktiver und zentraler Apnoe des Nervensystems
Ob obstruktives Schlafapnoe-Syndrom („SAOS“, die häufigste Form), zentrale Schlafapnoe (viel seltener) oder gemischte Apnoe, Schlafapnoe ist eine Schlafatemstörung.
Andererseits wird der Schweregrad der Schlafapnoe anhand der Anzahl der Apnoen/Hypopnoen pro Schlafstunde gemessen. Man erhält dann der Apnoe-/Hypopnoe-Index („IAH“):
- Leichte Schlafapnoe: zwischen 5 und 15 Apnoen
- Mäßige Schlafapnoe: zwischen 16 und 30 Apnoen
- Schwere Schlafapnoe: mehr als 30 Apnoen
Schlafapnoe in Zahlen
Laut INSERM2 ist Schlafapnoe „ein häufiges und eher männliches Syndrom“. Bei Erwachsenen wird geschätzt, dass sie betrifft:
- 7,9 % der 20-44-Jährigen
- 19,7 % der 45-64-Jährigen
- 30,5 % der über 65-Jährigen
Diese schlafbezogene Atemstörung betrifft auch Babys und Kinder. Laut INSERM sind 2 % der Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren vom SAOS betroffen. Für "die Canadian Lung Association3" leiden sogar zwischen "0,7 und 10,3 %" der Kinder an Schlafapnoe. Eine Studie mit international vergleichbaren Daten4 zeigt, dass zwischen 2 und 10 % der Weltbevölkerung von Schlafapnoe betroffen sind.
Alle diese Daten zur Prävalenz der Schlafapnoe müssen jedoch im Kontext betrachtet werden, da sie "unterdiagnostiziert" ist. Tatsächlich betont die "Fédération Française de Cardiologie5", dass "80 % der Betroffenen weder diagnostiziert noch behandelt werden...". Dieser Zustand wird vom INSERM bestätigt. Eine amerikanische Studie6 berichtet, dass die schwere obstruktive Schlafapnoe 9 % der Männer und 4 % der Frauen betrifft.
Außerdem wird der "männliche" Charakter dieser Schlafstörung auch in einer weiteren Studie7 bestätigt, die hier zeigt, dass die Gleichstellung von Männern und Frauen noch nicht erreicht ist, ähnlich wie in anderen Bereichen!
Was sind die Ursachen der Schlafapnoe?
Die Ursachen der obstruktiven Schlafapnoe sind ziemlich klar definiert. Zahlreiche Studien8 bestätigen dies und identifizieren die folgenden Faktoren als Ursache des SAOS:
- Adipositas, Übergewicht: Der Fettüberschuss im Hals verringert den Durchmesser der Atemwege (Fettablagerung am Rachen)
- Alter : der Verlust des Muskeltonus mit zunehmendem Alter begünstigt die Erschlaffung der Muskeln im Rachen und der Zunge, was das Risiko einer Verengung der oberen Atemwege, des Erstickens oder von Belüftungsproblemen erhöht
- Geschlecht: Männer sind bis zum Alter von 65 Jahren doppelt so häufig betroffen
- nasale Verstopfungen: chirurgische oder HNO-Vorgeschichte, Allergien...
- Konsum von Tabak, Alkohol oder Beruhigungsmitteln
- individuelle Anfälligkeit, kraniofaziale Anomalien und anatomische Komponente: Kiefergröße, verringerter retroglossaler Raum, Gaumenform...
- Magnesiummangel
Außerdem ist Schlafapnoe nach Anästhesie ebenfalls ein zu berücksichtigender Risikofaktor9 aufgrund möglicher postoperativer Komplikationen und Risiken im Zusammenhang mit der Anästhesie (verstärkte Muskelentspannung), unabhängig davon, ob der chirurgische Eingriff mit einem SAOS zusammenhängt oder nicht. Risikopersonen, die noch nicht diagnostiziert oder bereits wegen Schlafapnoe behandelt werden, sollten vor (Polysomnographie-Test) und nach dem chirurgischen Eingriff besonders überwacht werden.
Was die Ursachen der zentralen Schlafapnoe betrifft, so sind diese neurologisch bedingt und stehen im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, die die "Atemsteuerung" des Gehirns stören:
- Störungen nach einem Schlaganfall ("AVC")
- Herzerkrankungen
- neurologische Erkrankungen (Meningitis, Parkinson...)
- krankhafte Fettleibigkeit
Schließlich bleiben auch Kinder leider von der Schlafapnoe nicht verschont. Für sie ist die Hauptursache10 des SAOS die Schwellung der Adenoide und Mandeln. Hinzu kommen dieselben Faktoren wie bei Erwachsenen, nämlich Fettleibigkeit, Übergewicht, Infektionen der oberen Atemwege, Asthma sowie ein weicher Gaumen oder Allergien.

Symptome und Diagnose der Schlafapnoe
Schlafapnoe zeichnet sich durch ein sehr typisches und... lautes Symptom aus! Es handelt sich natürlich um Schnarchen. Im Fall der Schlafapnoe sind diese von Unterbrechungen des Atemmechanismus begleitet: Die Person schnarcht, und das Schnarchen wird durch eine etwa zehn Sekunden dauernde Atempause unterbrochen, während das "einfache" Schnarchen auf Vibrationen des Rachens beschränkt ist. Wie ein Alarm sollte das Schnarchen die betroffene Person oder die sie wahrnehmende Person (Partner, Freund, Familie...) warnen und so die Suche nach möglichen weiteren Symptomen ermöglichen. Das INSERM und die meisten Studien zu diesem Thema11 haben die Hauptsymptome der Schlafapnoe herausgestellt, deren Liste wie folgt lautet:
- lautes Schnarchen
- Atempausen
- Tagesschläfrigkeit
- Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten
- Müdigkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Libidoverlust
- frühe Harndrang während der Nacht
Eine ärztliche Konsultation sowie die Durchführung eines Epworth-Schläfrigkeitstests ermöglichen die Diagnose der Schlafapnoe durch Messung des Grades der Tagesschläfrigkeit, welche eines der Hauptsymptome dieser schlafbezogenen Atemstörung ist. Darüber hinaus ermöglicht die nächtliche Ventilationspolygraphie oder, für eine genauere Untersuchung, die Polysomnographie die präzise Diagnose einer schweren oder moderaten Schlafapnoe. Diese Tests können in einer Klinik, einem spezialisierten Zentrum oder sogar zu Hause durchgeführt werden.
Was können die Folgen der Schlafapnoe sein?
Schlafapnoe ist nicht harmlos! Diese Atemstörung kann vielfältige Folgen haben, von den harmlosesten bis zu viel schwerwiegenderen, ja gefährlichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Wie mehrere Studien12 berichten, ist die Auswirkung des SAOS auf die Gesundheit sehr real:
- Risiken von kardiovaskulären Störungen: Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Arteriosklerose, Typ-2-Diabetes
- Hypoxie: Aktivierung des sympathischen Nervensystems und Stoffwechselstörungen
- oxidativer Stress
Schlafapnoe verursacht daher kardiovaskuläre Komplikationen, die zu Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzstillstand führen und somit zu einem vorzeitigen Tod führen können.
Außerdem ist das Risiko im Zusammenhang mit dem Phänomen des „plötzlichen Todes“, wie in einer Studie von 2013 beschrieben13, für Personen mit Schlafapnoe gefährlich erhöht.
Darüber hinaus ist die AOS auch verantwortlich für die Leukoaraiose, eine schwere Erkrankung des zentralen Nervensystems, die durch eine "fibrohyaline Verdickung" in einem Teil des Gehirns (weiße Substanz) gekennzeichnet ist. Die Leukoaraiose und Schlafapnoe verursachen daher kognitive Störungen, die leider zu Demenz führen können. Diese schädliche Folge wird in einem 2018 veröffentlichten Bericht14 im „Journal of Thoracic Disease“ hervorgehoben.
Angesichts der verschiedenen Folgeerkrankungen eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms ist es offensichtlich, dass bei alarmierenden Symptomen das Screening mittels der verschiedenen verfügbaren Tests sowie die Behandlung ernst genommen werden müssen. Aber wie kann man Schlafapnoe behandeln?
Behandlungen zur Behandlung der Schlafapnoe
Nachdem die sehr schlechten Auswirkungen der Schlafapnoe auf unsere Gesundheit festgestellt wurden, ist es an der Zeit, das Thema etwas zu entschärfen, denn zum Glück gibt es Lösungen, um mit der Schlafapnoe zu leben. Tatsächlich kann man zunächst versuchen, die Symptome zu lindern, wie es das INSERM und andere Gesundheitsorganisationen15 empfehlen:
- Gewichtsverlust bei Fettleibigkeit oder Übergewicht16, regelmäßig körperlich aktiv sein
- auf der Seite schlafen und nicht auf dem Rücken
- Rauchen aufgeben, Schlafmittel und Alkohol vermeiden
- eine gute Zufuhr von Magnesium sicherstellen, um den Muskeltonus zu fördern
- Kopfkissen neigen17 um 60° für eine aufrechtere Kopfhaltung
- Akupunktur18 zur Verbesserung der Anoxie (Sauerstoffmangel)
- Sauerstofftherapie19 für eine automatische Sauerstoffzufuhr während der Nacht (über Nasenkanülen)
Andererseits ist bei schwerer obstruktiver Schlafapnoe die Behandlung mit kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck („PPC“ oder „CPAP“ auf Englisch für „Continuous Positive Airway Pressure“) wirksam und weit verbreitet. Ein Gerät bläst nachts Luft (oder reinen Sauerstoff), um den Verschluss des Rachens zu verhindern. Das Tragen einer Maske ist dann die ganze Nacht über notwendig (Nasemaske, Stirnmaske, Mundmaske, pädiatrische Maske). Man kann eine deutliche Verbesserung der Schlafqualität durch ein PPC-Gerät erwarten, jedoch können einige Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem zur Behandlung der Schlafapnoe verwendeten Gerät auftreten:
- Nasentrockenheit
- Halsreizung
- Unannehmlichkeiten durch die Maske mit Kopfband
- Geräusch des PPC-Geräts
Dennoch integrieren einige Arten von PPC/CPAP-Geräten Befeuchter, um unerwünschte Wirkungen wie Nasentrockenheit oder Halsreizungen zu vermeiden. Außerdem ist die Vielfalt der auf dem Markt erhältlichen Masken ziemlich groß. Mehrere Hersteller bieten insbesondere masken ohne Kopfband an, und neue Geräte, die immer innovativer, komfortabler und leistungsfähiger werden, kommen auf den Markt
Bezüglich der Behandlung der Schlafapnoe bei Kindern20 besteht diese hauptsächlich aus chirurgischen Eingriffen zur Erhöhung des Atemwegsdurchflusses durch Entfernung von Weichteilen (Adenoidektomie, Tonsillektomie), kieferorthopädischer Therapie (enge Kiefer) und einer angepassten Ernährung bei Fettleibigkeit.
So erweist sich die Schlafapnoe und ihre häufigste Form, die AOS, als eigenständige Atemwegserkrankung, die Schlafstörungen verursacht, aber sehr ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. Glücklicherweise gibt es wirksame Behandlungen, und die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe ist dank relativ leicht identifizierbarer Symptome möglich, sofern man darauf achtet.
Man kann sich vielleicht über einige Schnarchgeräusche freuen, die zwar für den Partner oder die Familie (oder sogar die Nachbarschaft!) unangenehm sind, aber durch ihren präventiven Charakter lebensrettend wirken, indem sie diese Schlafstörung besser erkennbar machen, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte!
Ergänzend und für einen eher „geekigen“ Ansatz: Entdecken Sie in diesem Video mit dem Titel „Der geekige Ansatz der Schlafapnoe“, veröffentlicht von Koichi Nakayama (TEDxFukuoka), wie Innovation in der Informatik durch ein neues Gerät helfen kann, die Schlafapnoe zu bewältigen!
Quellen:
[1] und [2] Schlafapnoe: eine Quelle der Müdigkeit, aber auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Website „INSERM“, Oktober 2015 [3], [10] und [20] Obstruktive Apnoe bei Kindern, Website „Fondation Sommeil“, 2020 [4], [8] und [12] Obstruktive Schlafapnoe: Definitionen, Epidemiologie & natürlicher Verlauf, J.C.M Lam, S.K. Sharma et al, „The Indian Journal of Medical Research“, Februar 2010 [5] Schlafapnoe erhöht signifikant die kardiovaskulären Risiken, Website „Fédération Française de Cardiologie“, Januar 2015 [6] Epidemiologie, Risikofaktoren und Folgen der obstruktiven Schlafapnoe und kurzer Schlafdauer, N.M. Al Lawati, S.R. Patel et al, « Progress in Cardiovascular Diseases », Februar 2009 [7] Die Epidemiologie der obstruktiven Schlafapnoe im Erwachsenenalter, N.M Punjabi, « Proceedings of The American Thoracic Society », Februar 2008 [9] Risiken der Allgemeinanästhesie bei Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe, C. den Herder, J. Schmeck et al, « The BMJ », Oktober 2004 [11] Obstruktive Schlafapnoe: Ein wachsendes Problem, K.K Motamedi, A.C. McClary et al, « The Ochsner Journal », 2009 [13] Obstruktive Schlafapnoe und das Risiko plötzlichen Herztods: Eine Längsschnittstudie mit 10.701 Erwachsenen, A.S. Gami, E.J. Olson et al, « HHS Public Access », August 2014 [14] Klinische Physiologie und Schlaf: Highlights vom Kongress der European Respiratory Society 2018 präsentiert von Nachwuchswissenschaftlern, I. Almendros, A. Aliverti, « Journal of Thoracic Disease », Januar 2018 [15] Schlafapnoe, Website « Ameli-Assurance Santé », 2020 [16] Wechselwirkungen zwischen Fettleibigkeit und obstruktiver Schlafapnoe: Auswirkungen auf die Behandlung, A. Romero-Corral, S.M. Caples et al, « Chest », März 2010 [17] Neue und unkonventionelle Behandlungen der obstruktiven Schlafapnoe, Jose Angelo A. De Dios, Steven D. Brass, « Neurotherapeutics », Oktober 2012 [18] Auswirkung der Akupunktur auf die Blutsauerstoffsättigung bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Hypopnoe-Syndrom, Jia Xu, Yan-Xia Niu et al, « Clinical Trial », Januar 2009 [19] Heim-Sauerstofftherapie bei Schlafapnoe, Dr. B. Peters für die Website « VerywellHealth », Juni 2020